Bisher habe ich immer nur Fotos gemacht für Viva la Vulva. Aber diesmal möchte ich etwas ansprechen, das mich schon lange beschäftigt, und wo sich unbedingt etwas ändern muss: in der Geburtshilfe! Mein Name ist Alessandra Ljuboje, ich bin 32 und ich habe selbst vor zweienhalb Jahren eine Tochter zur Welt gebracht und deshalb weiß ich, wie wichtig es ist, dass Frau sich wohl fühlt wenn sie ein Baby gebärt.
Es ist einer dieser Momente, die man nicht so schnell vergisst. So eine Geburt ist etwas wunderschönes. Und trotzdem gibt es leider viel zu viele Frauen, die ein Trauma von ihrer Geburt haben, weil sie Gewalt physisch oder psychisch erleben mussten.
Ich habe mit vielen Frauen gesprochen, viele haben geweint, als sie mir von ihrer Geburt erzählt haben. Ich kenne Frauen, die bei der Geburt eine Rippenprellung erlitten haben, da Ärzte&Schwestern das Baby regelrecht rausgedrückt haben oder auf die Frau bzw. ihren Bauch draufgesetzt haben um so das Kind rauszubekommen. Ich habe Freundinnen, die ganz schreckliches erlebt haben als sie im Krankenhaus waren. Eine Bekannte musste nach der Geburt duschen gehen, weil man ja nicht wollte dass sie ‘alles dreckig macht’. Sie war aber so schwach nach der Geburt (was völlig normal ist – ich kann mich erinnern als ich nach 17 Std meine Tochter geboren habe – ich konnte nichtmal mehr aufstehen), dass sie dann in der Dusche zusammengebrochen und bewusstlos geworden ist. Oder Frauen, die einen Kaiserschnitt bekommen haben, weil der Kreißsaal gerade belegt war. Frauen, die nicht gefragt wurden.
Diese Frauen haben alle ein Trauma von ihrer Geburt und ich weiß, dass unbedingt etwas geändert werden muss in der Geburtshilfe!
Man darf nicht einfach einen Kaiserschnitt machen, nur weil das für Ärzte besser planbar ist, nur weil es schneller geht, als eine natürliche Geburt und die Frau dann nicht ‘länger das Zimmer blockiert’. Es ist ganz schlimm was da alles passiert. Frauen, die in solch einer Situation nicht gefragt werden, was sie wollen, wie es Ihnen geht, sondern, dass in dieser sensiblen Phase einfach ‘gemacht wird’, Frauen dann oft noch gesagt wird: ‘stell dich nicht so an’, so darf es nicht weitergehen. Dass Krankenhäuser überbelegt sind wissen wir, aber das darf sich nicht so auf uns Frauen auswirken! Wollen wir wirklich unsere Töchter unter solchen Umständen ein Kind zur Welt bringen lassen? NEIN! Bitte liebe Mütter, erzählt von euren Geburten, lasst uns etwas ändern, redet darüber – es muss sich was ändern!
UND GANZ WICHTIG: ES IST NICHT EURE SCHULD!
Viva la Vulva Gastautorin
Alessandra Ljuboje
Alessandra ist Feministin, weil sie selbstbestimmt leben möchte. Sie möchte tun and lassen können was sie will und nicht von irgendjemandem abhängig sein. Ihr ist es wichtig, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, gerade beim Thema Familie und Kindererziehung. Da sie selbst die Erfahrung gemacht hat, dass manches noch komplett veraltert ist.
Sie unterstützt Viva la Vulva seit unserer Gründung tatkräftig als Fotografin und nun auch als Gastautorin, da sie unsere Initiative toll findet.
Mehr über Alessandra findest du auf ihrer Website und über ihr Foto-Atelier hier. Ihre Fotografien, u.a. vom Viva la Vulva – #freethenipple Aktionismus, kann man auf Instagram bewundern: @alessandraljuboje & @atelier.analog