Simone Veil wurde in den späten zwanziger Jahren in Frankreich geboren, und wuchs dort als säkular lebende Jüdin auf. Als Jüdin war sie der Verfolgung durch den Nationalsozialismus ausgesetzt: Sie verlor ihren Bruder, ihre Eltern und war selbst interniert im KZ Auschwitz (die Selektion überlebte sie nur durch die Lüge, sie sei bereits 18). Sie überlebte nicht nur das KZ Auschwitz und das KZ Bergen-Belsen, sondern auch den so genannten Todesmarsch von Auschwitz nach Bergen-Belsen. Während der Internierung erkrankte ihre Mutter an Typhus und verstarb. Veil betonte immer den Mut und die Stärke ihrer Mutter, auch während der Zeit im KZ, und nannte sie als Inspiration für ihr eigenes Leben.
Nach dem Krieg und der Rückkehr nach Frankreich entschloss sich Veil für ein Studium der Rechtswissenschaften und war als Juristin fünf Jahre Gesundheitsministerin, als eine der ersten Frauen in einer französischen Regierung. In dieser Rolle sorgte sie unter anderem dafür, dass der Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtert wurde. Prägend war auch ihr Eintreten für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches, welcher am 17.01.1975 mit einem Gesetz zur Fristenregelung ein Ende fand.
Während des Kampfes für die Selbstbestimmung der Frau über den weiblichen Körper war sie vielen, teilweise auch stark persönlichen, Angriffen ausgesetzt, nicht zuletzt auch antisemitischen. Dennoch trat Veil weiterhin stark für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche ein; ihr Kampf war erfolgreich.
Bei den ersten Europawahlen 1979 (vor 40 Jahren) kandidierte Veil als Spitzenkandidatin der Union pour la Democratie Francaise, kurz UDF, einer Mitte bzw Mitte Rechts Partei, welche christlich-demokratische, liberale und zentristische Werte vertrat.
Nach den erfolgten Wahlen wählte das Europäische Parlament Veil zu seiner ersten Präsidentin. Sie war die erste Frau, die dieses Amt innehatte und war sie Präsidentin für 2 1/2 Jahre.
Simone Veil erhielt bereits zur Lebzeiten viele Ehrungen, so unter anderem auch den Karlspreis der Staat Aachen für ein demokratisches Europa.
Kürzlich erlangte Veil 2019, zwei Jahre nach ihrem Tod, unschöne Berühmtheit, als im Rahmen von antisemitischen Attacken in Frankreich auch Kunstwerke auf öffentlicher Straße mit ihrem Bild mit einem Hakenkreuz beschmiert wurden.
Veil hat als Inspiration für ihren Kampf für Frauenrecht immer ihre Mutter genannt. Gefragt, ob sie Feministin sei, antwortete sie, sie habe im KZ gelernt, was Solidarität unter Frauen bedeutet und dass die Frauen sich dort untereinander geholfen hätten.
Ihr Kampf für Verhütungsmittel und die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruches in Frankreich waren herausragend. Veil hat große Schritt für die Frauenrechte in Frankreich getätigt hat.
Ihr Eintreten für europäische Werte ist noch heute eine Inspiration für viele. Veil ging ihren Weg und lies sich nicht von anderen von diesem abbringen. Ihre Einstellung zum Leben (ihre Autobiographie trägt den Titel „Und dennoch leben“) sollte uns allen ein Vorbild sein.